1969 - Das erste Jahr der Missionszentrale der Franziskaner (MZF)
Es war ein Experiment, was im September 1969 in der Sakristei der Pfarrkirche St. Albertus-Magnus in Bonn Bad Godesberg begann - mit dem bescheidenen Startkapital von gerade einmal 5.000 DM wurde die „Missionszentrale der Franziskaner e.V.“ gegründet.
Der „Schrei der Armen“ drang in den 60er-Jahren in das Bewusstsein der Menschen, schrieb Pater Andreas Müller OFM, der erste und langjährige Präsident der MZF. Die Franziskaner suchten nach einer Antwort auf die weltweite Notlage vieler Menschen und die Probleme ihrer Zeit.
Ansicht der St. Albertus Magnus Kirche in Bonn
Insgesamt neun franziskanische Provinzen setzten sich an einen Tisch und überlegten gemeinsam, wie man die Schwestern und Brüder vor Ort bei Ihrer Arbeit in den benachteiligten Regionen der Welt unterstützen könnte. Das Ergebnis dieser Überlegungen war die Gründung der MZF als ein franziskanisches Hilfswerk mit neuem Missionsverständnis.
Bis heute bleibt diese Art der interprovinziellen Zusammenarbeit ein Novum, aber auch ein Erfolgsmodell.
Denn bei aller Bescheidenheit darf man nach 50 Jahren - Einsatz für die Würde des Menschen weltweit - sagen: die als Experiment gestartete Missionszentrale der Franziskaner ist geglückt!
Die Gründung der MZF erfolgte in Zeiten des Kalten Krieges, aber auch des Aufbruchs. Mitten durch Berlin war eine Mauer gebaut worden. Erstmals wurde mit Willy Brandt ein Sozialdemokrat zum deutschen Kanzler gewählt. Mit seinem Kniefall in Warschau bat dieser Kanzler um Vergebung für die deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg. Die bemannte Raumfahrt machte große Fortschritte - der erste Mensch betrat den Mond.
Und das II. Vatikanische Konzil erneuerte die Kirche, plädierte für die Öffnung des Glaubens zur Welt und den Dialog mit anderen Religionen. „Öffnet die Fenster der Kirche weit!" Mit diesen Worten kündigte Papst Johannes XXIII. in Rom ein Ökumenisches Konzil für die gesamte Kirche an. Diese von Umwälzungen und Aufbruchsstimmung geschwängerte Luft atmeten die Gründer bei der Formulierung der Ziele und Aufgaben der Missionszentrale.
Eingang der Missionszentrale auf dem Gelände der St. Albertus Magnus Kirche in Bonn
Pater Andreas Müller OFM
„Es war wirklich ein Anfang von ganz unten. Wir waren sozusagen Obdachlose, die ein großes Werk gründen wollen“, so Pater Andreas zu den Gründungsmonaten.
Denn nach der Gründung sollte es noch zwei Jahre dauern, bis die Missionszentrale das heutige Gebäude auf dem Gelände der Albertus Magnus Kirche in Bonn beziehen konnte. Dies war auch der Grund, warum die Räume der Sakristei als vorübergehende Büros herhalten mussten.
Trotz der prekären Raumsituation wurde die Arbeit mit großer Motivation aufgenommen und die 5.000 DM Anfangskapital wuchsen innerhalb eines Jahres auf unglaubliche 352.527 DM an. Das Startkapital hat sich in nur 360 Tagen also versiebzigfacht! Dank vieler Spenderinnen und Spender, die sich dem Ziel der Missionszentrale anschlossen, konnten nun viele Projekte der Schwestern und Brüder weltweit unterstützt werden. Der Grundstein für die folgenden fünf Jahrzehnte franziskanischer Hilfe weltweit war damit gelegt. Der erste Schritt war gegangen.
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