Der heilige Franziskus von Assisi war in seinen jungen Jahren alles andere als ein Heiliger.

Franziskus war ein Sohn einer wohlhabenden Tuchhändlerfamilie in Assisi und genoss die Vorzüge eines reichen Familienhauses mit Bildung, Wohlstand und Geld. Seine sorglose Jugend ging zu Ende, als die Auseinandersetzungen der rivalisierenden Städte in Umbrien losbrachen. Er beteiligte sich an einem aussichtslosen Kriegszug der Stadt Assisi gegen die große Stadt Perugia, wurde festgenommen und ins Gefängnis gesperrt. Nach einem Jahr der Gefangenschaft kehrte Franziskus nach Assisi zurück. Die harte Zeit im dunklem Kerker löste im jungen Mann Fragen nach einem sinnerfüllten Leben auf. Was soll ich tun, wozu bin ich berufen? Reichtum, Macht und politischer Einfluss gaben dem suchendem Franziskus keine Perspektive.

Auch andere Herausforderungen der Zeit gingen an dem jungen Kaufmannssohn nicht spurlos vorüber, wie die große Diskrepanz zwischen arm und reich, die mächtige Kirche, die dem Evangelium nicht gerecht wird und der Unfriede an vielen Orten. Im Ringen um den richtigen Weg und um einen tieferen Sinn des Lebens zog sich Franziskus an einsame Orte zurück und wendete sich hilfesuchend an Gott. Während dieser Zeit änderte sich seine Sicht auf die Welt grundlegend. Franziskus begann die Aussätzigen zu umarmen und half ihnen so gut er konnte. Nach einer intensiven Phase des Gebets und der inneren Einkehr, folgt er dem Auftrag Jesu: „Geh hin und stell mein Haus wieder auf, das, wie du siehst, ganz verfallen ist!“ Diesen Auftrag nahm er wörtlich. Er renovierte die verfallenen Kapellen, lebte arm unter den Armen und richtete sein Leben ganz auf Gott hin aus.

 

"Mindere Brüder" wollten sie genannt werden.

Lange Zeit von den Bürgern nicht verstanden und in der Stadt Assisi als verrückt verschrien, fand seine Art zu leben bald auch Bewunderer und Nachfolger. Die Lebensweise des jungen Franziskus wurde zu einem Ideal und konkreten Gegenentwurf für gut situierte Bürger der Stadt Assisi, so sehr, dass einige angesehene Männer ihr Hab und Gut verkauften und sich Franziskus anschlossen. Eine Gemeinschaft entstand, deren Grundlage des Zusammenlebens die Heilige Schrift war.

„Mindere Brüder“ wollten sie genannt werden und allen Geschöpfen in der Welt untertan sein, um so an niemanden Macht auszuüben und der Welt kein Leid antun. So sprach der Heilige Franziskus alle Geschöpfe, selbst Wasser und Wind, mit Schwester und Bruder an. Dies zeigt sich in schöner Form in dem von ihm verfassten Sonnengesang, in dem er Gott preist für dessen liebende Schöpfung.

 

Der Friedensstifter

Die Brüder schließen sich nicht ab; sie wandern durch ganz Europa, um allen Geschöpfen dieser Welt die Frohe Botschaft zu verkünden und Zeugnis für den Gott zu geben, der selbst ein armer Mensch wurde. Franziskus wurde immer mehr zum Freund der Armen und zu einem Friedensstifter. So reiste er auch in den Orient, um in dem erbitterten Krieg der Kreuzzüge der Christen gegen die Moslems friedlich über den Glauben zu sprechen. Da er und seine Brüder nicht bewaffnet waren und nicht im Auftrag der Kreuzzug-Ritter unterwegs waren, kam es sogar zu einer Begegnung mit dem Sultan. Franziskus war beeindruckt von manchen Riten der Moslems, wie z.B. dem Gebetsruf der Muezzine, so dass er nach seiner Rückkehr, ein Schreiben an die Regierenden der Völker verfasste, mit der Bitte, sie sollen hörbare Zeichen zum Lobe Gottes setzten.

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Die Gemeinschaft wuchs. Franziskus stand vor der Herausforderung der Brüdergemeinschaft eine Grundlage des Zusammenlebens zu geben. So schreibt er im ersten Kapitel die Regel: „Leben und Wirken der Brüder ist, das heilige Evangelium zu beobachten, durch ein Leben in Gehorsam, ohne Eigentum und in Keuschheit.“ Im Jahre 1223 bestätigte Papst Honorius III endgültig die Lebensweise der Minderen Brüder.

Über die Grenzen Italiens hinaus widmete Franziskus seine Kraft dem Einsatz für den Frieden, pflegte die Armen und wurde für viele zum Ratgeber und wahren Freund. Wie in jedem Leben, so gab es auch bei Franziskus Zeiten der inneren Verzweiflung, der Krankheit und der Erfahrung von menschlicher Grenze. So zog er sich gerne an einsame Orte zurück. Am Berg von La Verna erlebte er seine letzte tiefe Berührung mit Christus.

Erschöpft von den vielen Strapazen und schwer krank kehrte er in seine Heimatstadt nach Assisi zurück, um dort zu sterben. Nackt am Boden liegend, umgeben von Brüdern hieß Franziskus den Tod als Bruder willkommen. Am Abend des 3. Oktober 1226 verstarb er schließlich. Sein Festtag wird traditionell am Folgetag, dem 4. Oktober, begangen. Franziskus letzte Worte, die er an seine Brüder richtete, waren: „Ich habe das Meine getan, was euer ist, möge Christus lehren."

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Der FrAnziskustag - Gedenktag des hl. Franziskus

Der Gedenktag zu Ehren von Franz von Assisi ist das wichtigste Fest im Franziskanischen Kalender. Der Franziskustag fällt auf den 3. bzw. 4. Oktober und somit auf den Todestag des Heiligen. Franziskus von Assisi gilt als Schutzpatron der Tiere, der Umwelt und Ökologie. In dem Gebet “Sonnengesang”, das der Heilige im 13. Jahrhundert verfasste, beschrieb er die Tiere als Brüder und Schwestern des Menschen und den Dank an die Natur, ihre Phänomene und Wunder.

Der Sonnengesang ist einer der der bekanntesten Texte und Gebete des heiligen Franziskus. (Mehr Informationen und den gesamten Text des Sonnengesangs finden Sie weiter unten auf dieser Seite↓)

    • Brot backen und helfen

      Schargorod, Ukraine

      Brot backen und helfen

      In Schargorod betreiben unsere franziskanischen Brüder eine Klosterbäckerei. Hier wird jeden Tag Brot gebacken, das kostenlos an Flüchtlinge und verarmte Familien verteilt wird.

    • Regenwasser speichern

      Morroa Sucre, Kolumbien

      Regenwasser speichern

      Die Versorgung mit Trinkwasser und Wasser für den täglichen Bedarf ist gerade in den langen Trockenmonaten in der Region kaum noch zu bewerkstelligen. Deswegen braucht das Sozialzentrum der Franziskanerinnen dringend einen Wasserspeicher.

    • Endlich Spielgeräte für Kindergarten und Vorschule

      Nyabondo, Kenia

      Endlich Spielgeräte für Kindergarten und Vorschule

      Es fehlen in den Räumen des Kindergartens Tische und Stühle, auch gibt es draußen keine Spielgeräte. Die Schwestern möchten die Gesundheit und das Wohlergehen der Kinder fördern.

    • Kapellen werden zu Klassenzimmern

      Nha Nguyen Ban Sen, Vietnam

      Kapellen werden zu Klassenzimmern

      "In zwei Ortschaften verwandeln wir die kleinen Kapellen zusätzlich in Klassenzimmer, um den Kindern mehr Bildung zu ermöglichen, zusätzlich gibt es Essen", schreibt Pater Pho Duc.

    • Ökologischer Anbau für Natur und Mensch

      Kuito, Angola

      Ökologischer Anbau für Natur und Mensch

      Ziel ist es, die Menschen zu befähigen, den Boden fruchtbar zu bereiten für den ökologischen Anbau von Obst und Gemüse, die Anpflanzung und Kultivierung von Pflanzenarten aus der Region.

    • Ernährungsprogramm für unterernährte Kinder, Schwangere und stillende Mütter

      Gabú, Guinea-Bissau

      Ernährungsprogramm für unterernährte Kinder, Schwangere und stillende Mütter

      Die Kinder- und Müttersterblichkeit in Guinea-Bissau ist eine der höchsten weltweit, Gründe dafür sind die schlechte Gesundheitsversorgung, Unterernährung und die zunehmende Armut. Die Franziskanerschwestern helfen mit einem Gesundheits- und Ernährungszentrum.

    • Fußball schenkt Perspektive und Hoffnung

      Niquelândia, Brasilien

      Fußball schenkt Perspektive und Hoffnung

      Eine runde Sache: Fußball und Bildung schaffen nachhaltige Perspektiven für Kinder aus Armutsvierteln in Brasilien.

    • Eine Suppenküche für Kinder

      Magdalena, Bolivien

      Eine Suppenküche für Kinder

      Zurzeit kommen täglich 40 Mädchen und Jungen im Alter von sechs bis siebzehn Jahren in die Suppenküche. Mit einer täglichen nahrhaften Mahlzeit finden sie hier außerdem liebevolle Betreuung, ein soziales Gefüge und Hilfe bei den Hausaufgaben.

    Der Sonnengesang

    Der Sonnengesang ist ein, wahrscheinlich das bekannteste Gebet des heiligen Franziskus. Es ist ein Lobpreis auf die Schöpfung und ein Dank an Gott, dem Schöpfer. Franziskus dichtete den Sonnengesang als er Ende 1224/ Anfang 1225 schwerkrank in der kleinen Kirche San Damiano bei Assisi lag. Fast erblindet, muss er sich, begleitet von Schwermut und in Zeiten wieder aufbrechender politischer Unruhen, seinem Lebensende stellen. Vor diesem oder vielleicht gerade wegen diesem biographischen Hintergrund ist dieser berühmte Lobpreis entstanden.

    Die Schöpfung mit ihren Himmelsgestirnen, Naturerscheinungen und -kräften, wie auch natürlich Mutter Erde selbst, stehen im Mittelpunkt. Mit der direkten Ansprache an ‚Bruder Sonne‘ oder ‚Schwester Wasser‘ zeigt sich seine besondere Verbundenheit zur Natur. Sogar den Tod spricht er mit er mit Schwester oder Bruder an. Das Gebet richtet sich in Dank und Demut als Lobpreis direkt an Gott.

    Der Sonnengesang ist auch heute noch eine Aufforderung dem Leben und allen Geschöpfen mit Respekt, Wertschätzung und Demut zu begegnen und sich für den Erhalt unserer einen Mutter Erde einzusetzen.

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    Text Sonnengesang

    Höchster, allmächtiger, guter Herr,
    dein sind das Lob, die Herrlichkeit und Ehre und jeglicher Segen.
    Dir allein, Höchster, gebühren sie,
    und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.

    Gelobt seist du, mein Herr,
    mit allen deinen Geschöpfen,
    zumal dem Herrn Bruder Sonne,
    welcher der Tag ist und durch den du uns leuchtest.
    Und schön ist er und strahlend mit großem Glanz:
    Von dir, Höchster, ein Sinnbild.

    Gelobt seist du, mein Herr,
    durch Schwester Mond und die Sterne;
    am Himmel hast du sie gebildet,
    klar und kostbar und schön.

    Gelobt seist du, mein Herr,
    durch Bruder Wind und durch Luft und Wolken
    und heiteres und jegliches Wetter,
    durch das du deinen Geschöpfen Unterhalt gibst.

    Gelobt seist du, mein Herr,
    durch Schwester Wasser,
    gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.

    Gelobt seist du, mein Herr,
    durch Bruder Feuer,
    durch das du die Nacht erleuchtest;
    und schön ist es und fröhlich und kraftvoll und stark.

    Gelobt seist du, mein Herr,
    durch unsere Schwester, Mutter Erde,
    die uns erhält und lenkt
    und vielfältige Früchte hervorbringt
    und bunte Blumen und Kräuter.

    Gelobt seist du, mein Herr,
    durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen
    und Krankheit ertragen und Drangsal.
    Selig jene, die solches ertragen in Frieden,
    denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt.

    Gelobt seist du, mein Herr,
    durch unsere Schwester, den leiblichen Tod;
    ihm kann kein Mensch lebend entrinnen.
    Wehe jenen, die in tödlicher Sünde sterben.
    Selig jene, die er findet in deinem heiligsten Willen,
    denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.

    Lobt und preist meinen Herrn
    und dankt ihm und dient ihm mit großer Demut.

    Aus: Dieter Berg, Leonhard Lehmann (Hg.), „Franziskus-Quellen“
    © 2009 Edition Coelde in der Butzon & Bercker GmbH

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