Kamerun – die politische Lage ist in dem Land seit Jahren schwierig: ein Bürgerkrieg zwischen Militär und Widerstandstruppen, der bereits viele Tote, auch Zivilisten, forderte; eine dadurch harte Situation für medizinische Versorgung, Bildung und Ernährung der Menschen.
Die Franziskanerschwestern bleiben trotz einer andauernd schwierigen Lage jedoch weiter an der Seite der Menschen in Not, trotz Entführungen von Schwestern und Priestern, Raubüberfällen und massiven Einschüchterungen sowohl von Seiten des Militärs, als auch der Ambas-Kämpfer.

Schwester Hedwig ist aus Kamerun und hat uns in Bonn besucht, gemeinsam mit ihr haben wir in der Vergangenheit und aktuell mehrere Hilfsprojekte umgesetzt, vor allem im Gesundheitsbereich.  Die 68-jährige Franziskanerin signalisiert klar: egal wie schwierig die Lage vor Ort ist, die Franziskanerinnen wollen die Menschen in Not nicht im Stich lassen.

 

Schwester Hedwig, in Deutschland ist Kamerun nur wenig in den Medien präsent, wie ist die Situation in deinem Heimatland?

"Kamerun befindet sich seit 2016 in einem Konflikt, da englischsprachige Separatisten, sie nennen sich Amba Boys, versuchen, das Land in zwei separate Länder aufzuteilen. Dies hat zu extremer Gewalt zwischen den beiden Konfliktparteien Militär und Amba-Boys geführt – und die Bevölkerung leidet darunter. Zivilisten werden angegriffen, ausgeraubt und getötet, auch Schulen und Krankenhäuser, so auch unsere franziskanischen Einrichtungen, werden nicht verschont."

Viel Gewalt in Kamerun – was ist euch bereits passiert?

"Wir gerieten mehrfach in Schusswechsel zwischen Militär und Amba-Boys, eine Schwester wurde ins Gesicht getroffen, sie überlebte mit schweren Verletzungen. Es gab mehrfach Überfälle auf Krankenhäuser und Schulen, Entführungen von Schwestern, Ärzten und Priestern, körperliche Misshandlungen."

Diese Umstände sind kaum vorstellbar. Wie geht es euch und wie könnt ihr weiter wirken?

"Wir haben uns als Franziskanerinnen dazu entschieden: wir bleiben, egal was kommt. Denn wir können nicht gehen, sonst lassen wir die Armen im Stich, diejenigen, die leiden. Wenn wir nicht weiter Krankenhäuser, Gesundheitsstationen und Schulen betreiben, wenn wir kein Essen verteilen, dann ist keiner da. Wir stehen an der Seite der Menschen, die leiden. Das ist unsere Aufgabe.

Wir haben über die Jahre trotz aller Schwierigkeiten einen gewissen Respekt beim Militär und den Amba-Boys erreicht. Uns lassen sie bei Straßensperren eher passieren, wenn wir einen Kranken- oder Nahrungsmitteltransport haben als andere.

Dank der jahrelangen Unterstützung und unseren gemeinsamen Hilfsprojekten, fühle ich mich nicht so allein mit meinen Schwestern in Kamerun. Eure Hilfe und die Zusammenarbeit schenken mir so viel Mut und Energie, weiterzumachen. Ich bin Franziskaner Helfen sehr dankbar für diese jahrelange sehr gute Zusammenarbeit."

Wie sehr vermisst du „dein Kamerun“ ohne Krieg und so schweres Leid?

"Wir beten jeden Tag, dass sich die Dinge ändern, die Menschen wieder fröhlich sein können und wir in unserer Unterschiedlichkeit wieder ein vereintes Kamerun sind.

Die Menschen in Kamerun sind so offenherzig und gastfreundlich, sie arbeiten hart. Wir sind ein grünes Land mit vielen Farmen, nur wegen des Bürgerkrieges müssen so viele Menschen hungern. Ich wünsche mir, dass Kamerun wieder blüht, es gute Ernten gibt und wir der Welt wieder zeigen können, wie groß unser Herz und unsere Gastfreundschaft ist."

Schwester Hedwig, vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen dir, den anderen Schwestern, Brüdern, MitarbeiterInnen und allen Menschen in Kamerun das Beste für die Zukunft. 

Image
Aerial view Shisong
Dispensary Shisong
3

Es ist wichtig, dass wir hinsehen, was in Kamerun geschieht – und helfen!

Franziskaner Helfen arbeitet seit Jahren gemeinsam mit den Schwestern aus Kamerun in vielen Hilfsprojekten zusammen.

Hier mehr erfahren über den bisherigen Konflikt und die Arbeit der Schwestern und unsere Projekte in Kamerun.

 

UNSER NEWSLETTER LÄSST TATEN SPRECHEN

Erhalten Sie Einblick in unsere rund 800 Hilfsprojekte in 80 Ländern der Welt.