Die erschreckenden Bilder und Meldungen aus den Katastrophengebieten der Ahr-Überflutungen sind nun ein Jahr her. In unserer direkten Nachbarschaft haben Familien, Freunde und Bekannte alles verloren. Innerhalb weniger Stunden haben die enormen Sturzfluten Existenzen vernichtet und zu unserer großen Betroffenheit vielen Menschen das Leben gekostet.

Gemeinsam mit den Franziskanerinnen von Nonnenwerth und der Caritas hat Franziskaner Helfen wichtige Nothilfe geleistet.

Insgesamt konnten wir als Hilfswerk dank unserer großzügigen Spenderinnen und Spendern bisher mit rund 320.000 Euro Spendengeldern die Opfer der Flutkatastrophe unterstützen.

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In den ersten Tagen nach der Flutkatastrophe ging es zunächst darum, für die Hochwassergeschädigten unbürokratisch medizinische Hilfe zu leisten, Notunterkünfte zu finden und Ersthilfe, wie Kleidung, Essen, Trinkwasser und Hygieneartikel zu besorgen und eine kontinuierliche Versorgung aufzubauen.

Neben der medizinischen und materiellen Ersthilfe erwies sich schnell die Notwendigkeit, psychologische und pastorale Hilfe zu organisieren.

In einem weiteren Schritt wurden Hilfsbedürftigen, die alles verloren hatten, eine finanzielle Hilfe angeboten, um für einen ersten Zeitraum Unterkünfte anzumieten und eine Erstausstattung an Kleidung und notwendigen Haushaltsdingen zu kaufen. Hierfür wurde ein Nothilfefonds eingerichtet, bei dem Betroffene einen Antrag auf Hilfe stellen konnten.

In einem dritten Schritt haben wir den Hochwasserbetroffenen über den Nothilfefonds weiter finanzielle Unterstützung zukommen lassen, um dort, wo es möglich ist, Wohnungen und Häuser wieder herzurichten und einzurichten. Viele dieser Schäden sind nicht durch Versicherungen abgedeckt und auch nicht allein durch die teilweise schleppend eingehenden staatlichen Hilfen zu finanzieren. Über den Nothilfefonds haben wir in dieser Wiederaufbauphase unbürokratische Unterstützung zur Verfügung gestellt, auch sind die Franziskanerinnen und Franziskaner weiter in der Seelsorge ansprechbar und aktiv.

Beispiele unserer Hilfe des Nothilfefonds:

- Das Eigenheim einer fünfköpfigen Familie aus Sinzig, deren Eltern aus der Türkei stammen, wurde im Erdgeschoss durch die Fluten völlig zerstört. Die Eltern waren verzweifelt, da die Versicherung eine Hilfe komplett abgelehnt hatte. Das Haus war nicht mehr bewohnbar, die Familie fand keine Mietwohnung und musste getrennt leben. Unsere Nothilfe hat dazu beigetragen das Erdgeschoss der Familie zu renovieren und wieder bewohnbar zu machen.

- Eine 61-jährige Frau aus Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde nach 16 Stunden im Wasser aus ihrer Erdgeschoss-Mietswohnung befreit, sie war nach eigenen Angaben kurz vor dem Ertrinken. All ihre Möbel, Wertgegenstände und persönlichen Erinnerungen wurden ihr von den Fluten genommen oder sind dem Schlamm zum Opfer gefallen. Auch hier weigerte sich die Versicherung zu zahlen, da keine Elementarversicherung vorlag. Die Frau war durch den Flutschaden mittellos. Mit der Hilfe des Nothilfefonds konnte der Frau ein Umzug in ihre Geburtsstadt Bonn ermöglicht werden, da sie nach den traumatischen Ereignissen nicht weiter in Ahrweiler wohnen wollte.

- Eine Familie mit fünfjährigen Zwillingen aus Swisttal hat bei den Fluten ihr gesamtes Hab und Gut aus der Erdgeschoss-Wohnung verloren, auch sie mussten komplett neu anfangen ohne die Hilfe einer Versicherung, da auch hier Elementarschäden nicht abgedeckt waren. Wir haben der Familie mit Möbeln, Kleidung, Spielwaren, Waschmaschine und Trockner helfen können.

Als Hilfswerk erleben wir leider immer wieder, welche drastischen Auswirkungen Naturkatastrophen auf das Leben in unserem gemeinsamen Haus Mutter Erde haben. Wir spüren aber in diesen Krisen auch, wie groß die Solidarität unter den Menschen ist und welche Kraft wir gemeinsam entwickeln können, um Betroffenen wieder neue Hoffnung und Zuversicht zu schenken.

Aus diesem Grund möchten wir aus tiefstem Herzen allen Freunden, Spendern und Helfern danken.

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