Ein Bericht von Justine Taranow, Projektreferentin für Brasilien
Die diesjährige UN-Klimakonferenz (COP30) findet vom 10. bis 21. November in Belém, der Hauptstadt des Bundesstaates Pará im Norden Brasiliens statt. Belém, auch bekannt als das "Tor zum Amazonas", liegt im Herzen des Amazonas-Regenwaldes und soll die Konferenz zu einem wichtigen Treffpunkt für den Klimaschutz machen.
Für Brasilien ist die COP30 eine Gelegenheit, die Bedeutung des Amazonas-Regenwaldes für den Klimaschutz hervorzuheben und gleichzeitig die Verhandlungen im Sinne der Klimafinanzierung für die Region zu prägen. Es wird dort über Klimathemen wie der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, die Anpassung an die Klimakrise und die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen verhandelt.
Die Zivilgesellschaft ist von der Weltklimakonferenz und den offiziellen Klimaverhandlungen weitgehend ausgeschlossen. Ihre Stimmen sollen aber endlich gehört werden. So organisiert sich die kritische Zivilbevölkerung im gleichen Zeitraum auf dem Volksgipfel, der „Cúpula dos Povos". Sie bietet eine Plattform für indigene Völker, traditionelle Gemeinschaften, Frauen und soziale Bewegungen, um ihre Perspektiven, Forderungen und Lösungen für soziale und ökologische Gerechtigkeit zu artikulieren. Ziel ist es, die Stimmen derjenigen zu stärken, die am stärksten von Klimakrise und Ungleichheit betroffen sind, und einen Rahmen für eine gerechtere Zukunft zu schaffen.
Das Thema „Gesundheit“ spielt ebenfalls eine zentrale Rolle auf der COP30, da der Klimawandel erhebliche Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit von Menschen hat. Der Klimawandel kann zu einer Zunahme von Infektionskrankheiten, Allergien und Herz-Kreislauf-Problemen führen. Die COP30 ist also ein wichtiger Rahmen, um die Verbindung zwischen Klimapolitik und öffentlicher Gesundheit zu stärken und konkrete Maßnahmen zu vereinbaren, um die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels zu bewältigen.
So möchten auch die Franziskaner, die in der Amazonasregion zwei Krankenhausschiffe betreiben, durch ihre Präsenz vor Ort auf die Bedeutung der medizinischen Versorgung durch den Einsatz von Krankenhausschiffen in entlegenen Gebieten der Amazonasregion hinweisen und ihre Vorschläge zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung entlang des Amazonas und seinen Nebenflüssen darbieten. Laut Frei Ezequuiel Salvatico, dem Leiter des Krankenhausschiffes „Papst Franziskus“, möchten die Brüder den Ländervertretern und brasilianischen Regierungsvertretern zeigen, dass sie ein einzigartiges Vorbild sind, idem sie die Flussbewohner mit medizinischer Fachkompetenz versorgen.
Die Gesundheitsversorgung in der Amazonasregion ist nicht flächendeckend ausgebaut. Viele Bewohner, insbesondere in abgelegenen Dörfern, müssen weite Wege zurücklegen, um ärztliche Hilfe zu erhalten, da es nur wenige Ärzte und Krankenhäuser gibt. Die Wege zur nächsten Klinik sind für die meisten Flussanwohner lang, beschwerlich und oft unbezahlbar. So ist der Zugang zu medizinischer Versorgung für viele Menschen schwierig oder kaum erreichbar.
Die unzureichende medizinische Versorgung im Amazonasgebiet hat die Franziskaner auf die Idee gebracht, ein Schiff zu bauen, das Kranke in entlegenen Flussgebieten erreichen kann. Betroffene müssen somit nicht mehr stundenlange Anreisen in bestehende Krankenhäuser in Kauf nehmen. Seit seinem Start im Jahr 2019 fährt die 32 Meter lange mobile Klinik „Papst Franziskus“ auf dem Amazonas und seinen Nebenflüssen, vollgepackt mit medizinischer Ausrüstung, Medikamenten und einem engagierten Team aus Ärzten verschiedener Fachrichtungen, Pflegern, Ordensleuten und Freiwilligen. Das Hospitalschiff sorgt dafür, dass mehr als 700.000 Uferbewohner medizinisch versorgt sind. Einfache Untersuchungen, aber auch kleinere Operationen sind auf dem Schiff möglich.
Die Franziskaner konnten mit dem Krankenhausschiff „Papst Franziskus“ nur in einem begrenzten Einzugsgebiet im Bundesstaat Pará helfen. Für eine Ausweitung dieser wichtigen Mission entstand ein weiteres Schiff, „Papst Johannes XXIII“, das über 500.000 Menschen am Amazonas und seinen Nebenflüssen im Bundesstaat Amazonas zugutekommt.
Die beiden Hospitalschiffe sind am Sonntag, den 2. November zu ihrem Einsatz bei der weltweit wichtigsten jährlichen UN-Klimakonferenz in Belém aufgebrochen. Das Krankenhausschiff „Papst Johannes XXIII“ war am selben Tag in den frühen Morgenstunden in der Gemeinde Óbidos im Bundesstaat Pará angekommen, nachdem es aus Manaus, der Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas, ausgelaufen war.
Die Teilnahme an der COP 30 unterstreicht das Engagement der katholischen Kirche und ihrer Partner für die Förderung von Gesundheit, Menschenwürde und Nachhaltigkeit im Amazonasgebiet. Werte, die in direktem Einklang mit dem Geist und den Zielen der Klimakonferenz stehen.
Die beiden Hospitalschiffe liegen im Bezirk Icoaraci, abseits der üblichen Touristenrouten vor Anker und bieten täglich der lokalen Bevölkerung unterschiedliche Leistungen, wie Konsultationen verschiedener Fachrichtungen, Ultraschalluntersuchungen, Mammographien, Tomographien, Röntgenaufnahmen, Laboruntersuchungen, kleinere Operationen, Zahnbehandlungen und Augenheilkunde.
Während der Einsätze werden Vertreter unterschiedlicher Länder sowie der brasilianischen Regierung dazu eingeladen, die Krankenhausschiffe zu besichtigen und die dort geleistete medizinische Versorgung kennenzulernen.
Als Projektreferentin für Brasilien besuchte ich Ende Oktober die beiden Hospitalschiffe vor Ort. Der Franziskaner Frei Ezequel berichtete mir, dass er sich darauf freut, an der COP30 teilzunehmen und deren Arbeit verschiedenen Ländern der Welt zu präsentieren und zu zeigen, was die Schiffe zu bieten haben. Er möchte der Welt zeigen, was wir gemeinsam tun können, um denjenigen Gesundheit zu bringen, die sie am dringendsten brauchen, nämlich den Menschen im Amazonasgebiet, die sonst keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben.
Bei der COP 30 wird die Realität des öffentlichen Gesundheitswesens im Amazonasgebiet mit seinem Kontext, seinen Schwierigkeiten und Herausforderungen dargelegt.
Die Brüder möchten vor Ort auf die Frage eingehen, wie man in der Amazonasregion Gesundheitswesen betreiben soll, um die medizinische Versorgung der Menschen dauerhaft sichern und verbessern zu können. Sie sehen im Einsatz von Krankenhausschiffen eine wichtige Lösung für die medizinische Versorgung im Amazonasgebiet, da sie lebensrettende Hilfe in entlegene Dörfer bringen, die sonst kaum Zugang zu ärztlicher Behandlung haben.
Diese mobilen Kliniken bieten eine Reihe von medizinischen Leistungen, darunter Untersuchungen, kleine Operationen und zahnärztliche sowie augenärztliche Behandlungen. Der Bedarf ist enorm und die Schiffe werden oft als die einzige Möglichkeit für viele Bewohner angesehen, eine medizinische Versorgung zu erhalten.
Bei meinem Besuch vor Ort habe ich selbst erleben können, welche wichtige Gesundheitsarbeit die Franziskaner und das jeweilige Ärzteteam auf engstem Raum leisten. Für die Menschen in den abgelegenen Gebieten der Amazonasregion ist es ein Segen. Eine der großen Herausforderung ist die Ausstattung der Krankenhausschiffe mit einer ausreichenden Arzneimittelpalette. Medikamente sind in der Region oft Mangelware. Der Bedarf ist riesig, denn viele der Patientinnen und Patienten können sich Medikamente kaum leisten. Staatliche Mittel kommen oft nicht an. Nur durch Spenden können die Brüder die Bordapotheken füllen. Deshalb stellt Franziskaner Helfen Fördergelder zur Verfügung, damit die Menschen mit den notwendigen Medikamenten kostenlos versorgt werden können.
Jede Spende hilft, damit die Schiffe weiterfahren und Menschen heilen können.
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