Die Corona-Pandemie hat weltweit viel Leid, Krankheit und Kummer gebracht. Vor allem aber hat sie viel zu vielen Menschen das Leben gekostet. In zahlreichen Krisenregionen sind Franziskanerschwestern und -brüder deshalb jeden Tag aufs Neue im unermüdlichen Einsatz. Sie kämpfen um Menschenleben auf den Krankenstationen, verteilen Nahrungs- und Desinfektionsmittel an die Armen und schenken verzweifelten Menschen Trost und Fürsorge - gerade dort, wo nur wenige staatliche Hilfe ankommt, sind die Infrastrukturen schwach und die Not groß.

Umso mehr verstehen wir es als unsere Verantwortung, sich für die Kranken, Schwachen und Ärmsten der Armen auf der ganzen Welt einzusetzen. Auch und gerade in der Corona-Pandemie. Denn jeder Mensch, der mit oder wegen des Virus stirbt, ist für Angehörige, Freunde und Kollegen ein großer Verlust. Dies gilt leider auch für unsere franziskanische Familie, die in ihrem Kampf gegen das Virus und im Einsatz für unsere Mitmenschen seit Beginn der Pandemie viele Schwestern und Brüder verloren hat. Stellvertretend für sie und die vielen Opfer weltweit stehen Bruder Mariano, Schwester Adelaida, Bruder Ajit und Bruder Gabriel.

Sie alle erinnern uns daran, dass kein Mensch vergessen ist. Wir vermissen euch und werden euch immer im Herzen tragen.
Ruhet in Frieden.

 

Bruder Mariano aus Brasilien

„Bruder Mariano leitete das Krankenhaus seiner Ordensgemeinschaft in Juruti in der Amazonasregion im Norden Brasiliens, wo er sich stets dafür eigesetzt hat, dass sozialbenachteiligte Menschen dort ebenfalls eine qualitative medizinische Behandlung erhielten“, beschreibt Projektreferentin Justine Taranow seinen Einsatzbereich, die eng mit Mariano zusammengearbeitet hat.

„Darüber hinaus war er für den pharmazeutischen Bereich des Amazonas-Krankenhausschiffes ‚Papa Francisco‘ zuständig.“ Er habe an vorderster Front im Kampf gegen die Pandemie gearbeitet und wurde von diesem heimtückischen Virus infiziert. Mehrere Wochen kämpfte er im Koma gegen das Virus, bis die Krankheit irreparable Gehirnschäden bei ihm verursachte. Bruder Mariano starb am 3. April 2021 im Alter von 33 Jahren an den Folgen von schwerer Covid-19-Erkrankung.

„Ich bedaure seinen Tod zutiefst, vor allem weil ein so engagierter Mensch dieser Welt in so jungen Jahren entrissen und sein unermüdlicher Einsatz für so viele in der Region zu einem Symbol der Hoffnung wurde.“

Frei Mariano & Justine

Projektreferentin Justine Taranow und der im April 2021 verstorbene Bruder Mariano gemeinsam in Brasilien

IMAG2133

 

Schwester Adelaida aus Peru

Schwester Maria Adelaida ist am 8. März 2021 im Krankenhaus Clínica San Gabriel in Lima an den Folgen von Corona verstorben. „Mich hat es hart getroffen, da mich seit meinem Arbeitsbeginn im Hilfswerk (immerhin schon seit 2006) Schwester Adelaida immer begleitet hat“, sagt „Franziskaner Helfen“-Projektreferent Emanuel Graef. „Sie war voller Einsatz, hat um jedes ihrer Projekte gekämpft und ich habe sie oft persönlich getroffen. Sie war eine der Partnerinnen, die nie aufgegeben hat. Sie hatte ihre Eigenheiten, wird mir aber jetzt umso mehr fehlen.“

 

Bruder Ajit aus Indien

In vielen Regionen Indiens wütet die Corona-Pandemie besonders schlimm, die Nachrichten sind schockierend. Die Hilflosigkeit, das Ausgeliefertsein, die Not der Menschen. In einem großen Land, wo das Gesundheitssystem versagt hat und nicht alle Menschen die gleichen Rechte genießen, ist die Hilfe der Franziskaner für die Kranken und Schwachen umso wichtiger.

Bruder Ajit war Projektkoordinator der Kustodie und Schulleiter im nordindischen Nanesera, Jharkhand. Er setzte sich mit vollem Herzen dafür ein, dass möglichst viele Kinder die Schule besuchen und die Bildungsstandards immer weiterentwickelt wurden. Bruder Ajit wurde sehr plötzlich krank, es gab zunächst keinen freien Krankenhausplatz in der Stadt und als er dann eine Behandlung bekam, konnte man nicht mehr viel für ihn tun. „Ihm ging es Donnerstag schlecht und bereits am Samstag ist er verstorben“, schrieben uns seine Mitbrüder voller Trauer. „Ajit war begeisterter Fußballspieler, sehr engagiert und hatte so ein großes Herz. Er hinterlässt ein Vakuum, das nicht zu füllen ist. Aber wir danken Gott, dass er bei uns war. Was Bruder Ajit uns hinterlässt, ist wahres Leben.“

ajit
DSC08052

"Sie nennen mich Fray Ñero, weil sie sich 'ñeros' nennen, und das ist ein schönes Wort, denn es bedeutet Gefährte. Und dass sie mich als Begleiter haben, erfüllt mich mit großem Stolz." Bruder Gabriel verstarb im März 2021 an den Folgen einer Covid-Erkrankung.

Bruder Gabriel aus Kolumbien

Er widmete sein Leben den Menschen, die auf der Straße in Bogota leben und verstarb an Covid-19. Bruder Gabriel starb mit 63 Jahren an Karfreitag in einer Klinik, nachdem er drei Wochen lang behandelt worden war." Gabriel war ein Diener der Straßenbewohner, er ging hinaus, um ihnen Essen zu bringen, er ging hinaus, um sie zu begleiten, um sie medizinisch zu versorgen, um sich um sie zu kümmern, um sie zu verteidigen, um sie zu beschützen", sagte der Bischof von Bogotá, als er an das Werk des Franziskaners erinnerte.

"Sie nennen mich Fray Ñero, weil sie sich 'ñeros' nennen, und das ist ein schönes Wort, denn es bedeutet Gefährte. Und dass sie mich als Begleiter haben, erfüllt mich mit großem Stolz", sagte Bruder Gabriel einst, als er den Namen erklärte, unter dem er auf der Straße bekannt war.

Straßenbewohner versammelten sich am Tag seiner Beerdigung und erinnerten mit Blumen und Bannern an ihren Gefährten, der immer Zeit hatte, ihnen zuzuhören und ihnen einen Teller Essen zu bringen. „Gabriel war unglaublich engagiert und sehr positiv eingestellt“, erinnert sich Projektreferent Emanuel Graef. „Ich hatte früher schon mit Bruder Gabriel verschiedene Projekte, damals noch in Guapi im Urwald von Kolumbien. Er war ein sehr inspirierender Mensch für mich.“

Newsletter: Immer auf dem Neusten Stand!